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Musik

Das verbotene Lied aus dem Norden

Mari Boine hält eine jahrhundertalte Tradition der Geisterbeschwörer-Lieder unter dem ursprünglichen nordischen Volk, den Samen, am Leben.

Von Claus Vittus

Mari Boine wuchs in einem Heim auf, wo die Eltern Kirchenlieder liebten, aber die norwegischen Kirchenlieder wurden mit einem besondere samischen Klang gesungen. Der Klang des verbotenen Gesangs – den Joik. Mari Boine wurde dazu erzogen, dass der Joik-Gesang Sünde war.

“Kam ein Joik ins Radio, dann wechselten meine Eltern den Sender, und nach und nach tat ich das gleiche“, erzählt Mari Boine. Dies war im letzten Jahrhundert eine bewusste norwegische Politik, um norwegische Samen dazu zubringen sich als Norweger zu fühlen.

Scheußlich und schrecklich
Als Kind fühlte Mari Boine unmissverständlich “Ich fand es war scheußlich und schrecklich ein Same zu sein. Ich wollte norwegisch und europäisch sein, und am liebsten eine blonde, große Stewardess, Popmusikerin oder Mannequin.”

Die Samen sollten genau wie die Mehrheitsbevölkerung in den vier Ländern – Norwegen, Schweden, Finnland und Russland – sein, wo das ursprüngliche Volk, die Samen, wohnen.

Erst als Mari Boine Mitte der 70er ihre Lehrerausbildung anfing, wurde ihr die Kultur, Sprache und Gesangstradition ihres Volkes bewusst. Und dies gab ihr den Anstoß auf samisch zu singen.

“Ich war einer Gehirnwäsche unterzogen wurden, um zu einem norwegischen Ideal heranzuwachsen zu können. Ichfühlte mich im Namen meiner Kultur unterlegen und war voll von Minderwertigkeitskomplexen” sagt Mari Boine.

Ein Weg loszulassen
Später wagte sie auch zu joiken. Eine Gesangstradition mit dem Kehlkopfgesang verwandt, der zusammen mit Schamanismus und Geisterbeschwörung verbunden ist, und Jahrtausende von urtümlichem Volke praktiziert wurde. Deshalb hatte die christliche Kirche den Joik verboten, und es ist immer noch in bestimmten norwegischen Kirchen verboten zu joiken.

“Joikén ist ein Weg loszulassen, und so ist es mit jeder Musik. Musik ist magisch und mysteriös, genau wie die Menschen.”

Mari Boine hat unter anderem den Musikpreis des Nordischen Rates für ihre Arbeit mit der samischen Musik und Kultur empfangen und zuletzt 2018 den Ehrenpreis bei der norwegischen Spellemans-Preisverleihung.

HÖRE DEN PODCAST: INTERVIEW MIT MARI BOINE

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