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27. - 30. august 2025

Minority Language Circle (SCO, WAL, GRL, DK)

Die universelle Gemeinschaft in komprimierter Form zu spüren.

Ein besonderer Minderheitensprachen Songschreiber-Circle

Am ersten Tag des Tønder Festivals, Mittwoch den 27. August, passiert um 17.45 Uhr im Zelt 1 etwas ganz Besonderes. Fünf Künstler aus aller Welt sitzen im Halbkreis zusammen auf der Bühne und spielen abwechselnd ihre Lieder und erzählen Geschichten. Jeder in seiner eigenen Minderheitensprache.

 

Das Publikum des Tønder Festivals kennt das Konzept vom traditionellen „Women’s Circle“ und „Gentlemen’s Circle“ und kann sich auch in diesem Jahr darauf freuen. Neu hinzugekommen ist der neue Songschreiber-Circle,der sich auf Musik konzentriert, die in Minderheitensprachen geschrieben und gesungen wird.

 

Einer der bekanntesten Künstler Grönlands, Rasmus Lyberth, singt auf Grönländisch. Der Schotte Ainsley Hamill singt auf Gälisch. Lleuwen Steffan aus Wales singt auf Walisisch. Nolwenn Korbell aus Frankreich, die auch in der Band von Lleuwen Steffans spielt, singt in ihrer Muttersprache Bretonisch. Und Rikke Thomsen singt auf Sønderjysk.

Der spezielle Songschreiber-Circle wird teilweise durch die Mittel finanziert, die das Kulturministerium dem Tønder Festival mit dem Ziel zugewiesen hat, „ein Sekretariat für Minderheitenmusik“ zu unterstützen.

MEHR ÜBER DIE KÜNSTLER

Ainsley Hamill (SCO)

Kreuzt man Heather Small und Julie Fowlis, erhält man die Singer-Songschreiberin Ainsley Hamill – eine der markantesten und vielseitigsten Sängerinnen Großbritanniens, bekannt für ihre bemerkenswerte Stimme, ihre Erzählkunst und ihren emotionalen Stil.

Ainsley Hamill stammt von der Westküste Schottlands und hat eine Karriere aufgebaut, die von Authentizität und der Kombination traditioneller schottischer Folkmusik mit einem modernen Touch geprägt ist.

Ainsley hat Wurzeln im Royal Conservatoire of Scotland, ist stark mit dem gälischen und traditionellen Gesang verbunden und singt unter anderem auf Gälisch.

Sie begann ihre Karriere als Mitbegründerin der Folkband Barluath, konzentrierte sich in den letzten Jahren jedoch auf ihre Solokarriere. Außerdem tritt sie regelmäßig mit der Band Fourth Moon auf, mit der sie unter anderem 2022 das Tønder Festival besuchte.

Anfang 2025 veröffentlichte Ainsley Hamill ihr drittes Studioalbum „Fable“, das von Sam Kelly produziert wurde. Hamill lässt sich von schottischer Folklore und Mythen inspirieren und kombiniert traditionelle gälische und schottische Lieder mit ihren eigenen Kompositionen. Jeder Song erzählt eine Geschichte, die alte Erzählungen mit zeitgenössischer Relevanz verbindet.

Ainsley Hamill kommt mit ihrem Trio zum Tønder Festival, das neben ihr selbst aus Toby Shaer und Sam Kelly besteht.

 

 

Rikke Thomsen (DK)

Sie wuchs im Dorf Blans in Sønderjylland (Südjütland) auf und die Verbindung zur Region ist ein entscheidendes Fundament in Rikke Thomsens Liedern und Geschichten. Natürlich hat sie schon einmal beim Tønder Festival gespielt. Spätestens beim großen Jubiläumskonzert 2024.

Bereits 2022 machte ein denkwürdiges Solokonzert in Zelt 1 deutlich, dass hier eine Songschreiberin mit Herzensangelegenheiten und der mühelosen Fähigkeit eine Verbindung zum Publikum aufzubauen und bis in die hintersten Reihen gelangen.

Rikke Thomsen gelang 2019 mit der EP „Omve’n Hjemve“ der Durchbruch. Sie erhielt hervorragende Kritiken und wurde im selben Jahr mit dem Modermålsprisen (Muttersprachler Preis) ausgezeichnet.  Im Jahr 2021 wurde das Album „Opland“ veröffentlicht, das den Song „Ballebrovej 2“ enthält und mehrere gute Kritiken und drei Gaffa-Preise (dänisches Musikmagazin) erhielt. Das neuste Album ist „Makværk“ aus dem Herbst 2023. Sowohl auf ihren Alben als auch bei Konzerten mit ihrer Band beweisst Rikke Thomsen, dass sie nicht nur eine begnadete Songschreiberin, sondern auch eine talentierte Gitarristin und durchaus rockbegeisterte Musikerin ist.

Im Winter und Frühjahr 2025 konnte man Rikke Thomsen zusammen mit Niels Hausgaard auf seiner jährlichen dreimonatigen Tour durch das Land erleben. Und im April erhielt sie den Ordkraft-Preis, der jährlich beim Kongress- und Kulturzentrum Aalborg verliehen wird. Rikke Thomsen hatte von 2007 bis 2019 ihren Alltag in Aalborg und Vendsyssel, der zu einem besonderen Teil des musikalischen Podests wurde, auf dem sie heute steht.

Beim Tønder Festival 2025 wird Rikke Thomsen mit Band auftreten.

 

 

Rasmus Lyberth (GL/DK)

Der Musiker und Schauspieler Rasmus Lyberth ist einer der bekanntesten Künstler Grönlands, der sich seit den 1970er Jahren mit seinem Gesang in die Herzen des Publikums in Grönland, Dänemark und der ganzen Welt gespielt hat.

Er wuchs in Nuuk auf und begann im Alter von 12 Jahren, Gitarre zu spielen und aufzutreten. Mit 18 zog er nach Kopenhagen, wo er begann, in Bars aufzutreten. Sein Debütalbum „Erningaa“ wurde 1974 veröffentlicht und seitdem hat er mehrere Alben herausgebracht und mit Künstlern wie Christian Alvad und Lars Lilholt Band zusammengearbeitet.

Rasmus Lyberth singt hauptsächlich auf Grönländisch und mischt Folkmusik mit Rock, Pop und traditionellen grönländischen Elementen. Mit seinen selbst komponierten Liedern und seiner mitreißenden Stimme besingt er über alle Sprachbarrieren hinweg die Natur und Entwicklung seiner Heimat und die Verhältnisse der Bevölkerung – egal, ob er auf der Bühne der Royal Albert Hall in London oder in einem Zelt beim Tønder Festival steht.

Er hat mehrere Auszeichnungen für seine musikalischen und kulturellen Beiträge erhalten und Grönland bei internationalen Veranstaltungen vertreten, darunter den Nordic Music Awards.

Das Publikum des Tønder Festivals konnte Rasmus Lyberth in den letzten drei Jahrzehnten mehrmals genießen, zuletzt im Jahr 2018. Und im Jahr 2025 wird er in die Folk Music Hall of Fame aufgenommen.

 

Nolwenn Korbell (FR)

Seit ihrem Abschluss am Conservatoire d'Art Dramatique in Rennes hat Nolwenn Korbell eine Karriere als Sängerin, Songschreiberin und Komponistin sowie als Schauspielerin gemacht.

Als Sängerin hat sie sieben Alben veröffentlicht und ist auf Bühnen in ganz Frankreich aufgetreten, unter anderem beim Festival Interceltique de Lorient und bei l'Olympia in Paris. Sie tourte auch durch Schottland, Italien, Spanien, Polen und Japan und trat auf Bretonisch, Französisch, Walisisch, Englisch, Serbisch und Russisch auf.

Als Schauspielerin trat Nolwenn Korbell im Theater auf, wirkte in Filmen und Fernsehproduktionen, vor allem in der Bretagne mit, und lieferte Voiceover-Synchronisationen für Filme und Zeichentrickfilme auf Französisch und Bretonisch.

Nolwenn Korbell ist mehrsprachig und wuchs in Douarnenez in der Bretagne in einer Familie auf, in der Bretonisch die Alltagssprache war. Ihre Mutter, Andrea Ar Gouilh, ist eine bekannte Gwerz-Sängerin und ihr Vater, Hervé Corbel, war Glöckner und Amateurmusiker. Dieser kulturelle Hintergrund beeinflusste Nolwenn Korbells frühes Interesse an Musik und Sprache.

Ihre Arbeit ist stark in der bretonischen Identität und dem Wunsch verwurzelt, der bretonischen Sprache einen sichtbaren und legitimen Platz in der modernen Kultur zu geben. Und sie ist eine zentrale Figur der bretonischen Kulturszene, wo sie ihre Arbeit mit Musik, Theater und Sprachaktivismus zusammenfügt.

 


Lleuwen Steffan (WAL)

Lleuwen Steffan (auch bekannt als Tafod Arian) stammt ursprünglich aus Wales, lebt aber derzeit in der Bretagne. Sie ist eine innovative walisische Sängerin und Multiinstrumentalistin, die Musik für Theater, Film, Fernsehen und Radio komponiert. Und nicht zuletzt schreibt sie Lieder mit Wurzeln in der keltischen Sprache ihrer Heimat.

In ihrem neuesten Projekt „The Lost Welsh Folk Hymns“ haucht sie alten, traditionellen walisischen Hymnen und Predigten, die in Vergessenheit geraten waren, neues Leben ein. Lleuwen Steffan arbeitete in einem Museumsarchiv, als sie auf Aufnahmen walisischer Kirchenlieder stieß, die sie noch nie zuvor gehört hatte. Es stellte sich heraus, dass die Aufnahmen von einem Historiker und Folkloreexperten gemacht wurden, der ab 1964 durch Wales reiste und Verse, Rätsel, Gedichte und Volkslieder sammelte. Viele dieser Kirchenlieder stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden über Generationen weitergegeben. Sie wurden jedoch nicht in die Gesangbücher aufgenommen, da sie von der damaligen Sonderkommission aussortiert wurden. Sie hielten sie für unangemessen, da viele der Lieder Themen wie Alkoholmissbrauch, Geisteskrankheiten und die dunklen Seiten der Psyche behandeln.

Auf einer Tournee zu 50 Kapellen in ganz Wales führt Lleuwen Steffan nun die wiederentdeckten Kirchenlieder auf und bringt sie auf diese Weise an die Orte ihrer Geburt. Während der Konzerte singt sie mit Nachkommen der Kirchenliedsänger aus den von ihr gefundenen Aufnahmen.

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